Ausstellung: Soziales Kapital

Die Macht des Sozialen Kapitals in der Mode Im pulsierenden Herzen Berlins, inmitten der kreativen Energie des Juli 2023, entfaltete sich in der Platte Berlin…

Marlene Raymakers am
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Die Macht des Sozialen Kapitals in der Mode

Im pulsierenden Herzen Berlins, inmitten der kreativen Energie des Juli 2023, entfaltete sich in der Platte Berlin eine außergewöhnliche Ausstellung. Als Teil meines Universitätskurses, der das zum Nachdenken anregende Konzept des 'Status Wo' erforschte, begab ich mich auf eine Reise, die konventionelle Vorstellungen von Modekreation, Zugänglichkeit und sozialem Status in Frage stellen sollte. Das Ergebnis? Eine Kollektion mit dem treffenden Namen 'Soziales Kapital', die als Zeugnis für die Kraft der Gemeinschaft und Kreativität steht.

Der Funke der Inspiration

Die Entstehung dieses Projekts wurzelte in einer einfachen, jedoch tiefgründigen Frage: Was könnte ich erschaffen, wenn ich ausschließlich die Ressourcen innerhalb meines sozialen Umfelds nutze, ohne einen Cent auszugeben? Diese Frage führte mich auf einen Weg der Entdeckung und offenbarte das unglaubliche Potenzial, das in unseren Verbindungen und Beziehungen liegt.

Ein Gewebe der Großzügigkeit

Die Kollektion erwachte durch einen wunderschönen Zusammenspiel von Beiträgen zum Leben:

Ein lokales Geschäft spendete mir Stoff, der aufgrund von Wasserschäden größtenteils unverkäuflich geworden war. Dies ermöglichte es mir, die noch intakten Teile des Stoffes zu retten und ihnen einen neuen Zweck zu geben.

Garne und Schneiderkreide fanden eine neue Bestimmung, gespendet von Mitstudierenden, die sie nicht mehr benötigten.

Models und Helfer schlossen sich dem Projekt an, angetrieben von Enthusiasmus und einer gemeinsamen Vision.

Jedes Element der Kollektion war ein Faden in diesem komplexen Netz des sozialen Kapitals und bewies, dass Mode eine kollaborative Kunstform sein kann.

Hinterfragung des 'Status Wo'

Der Name 'Status Wo' ist ein cleveres Wortspiel, das einen entscheidenden Dialog eröffnet. Es fordert uns heraus zu hinterfragen: Wo stehen wir in der sozialen Hierarchie? Welche 'Ebene' oder 'Klasse' nehmen wir in der Gesellschaft ein? Dieses Konzept geht über die Statik des 'Status quo' hinaus und fordert uns auf, über unseren Platz im sozialen Gefüge nachzudenken.

Durch dieses Projekt beabsichtigte ich zu demonstrieren, dass Mode nicht durch finanzielle Zwänge oder sozialen Status begrenzt ist. Stattdessen kann sie durch Gemeinschaft, Freundschaft und gemeinsame Leidenschaft gedeihen, unabhängig davon, wo man auf der sozialen Leiter steht.

Während ich das Privileg meiner Bildung und des dadurch entstandenen Netzwerks anerkenne, unterstreicht das Projekt eine universelle Wahrheit: Es geht nicht nur darum, ein Netzwerk zu haben, sondern darum, wie wir mit unseren Verbindungen umgehen und sie pflegen, unabhängig von unserem Ausgangspunkt.

Ein Abend der Feier und Dankbarkeit

Der Höhepunkt unserer Bemühungen war eine lebendige Ausstellung in der Platte, wo jeder Designer die Möglichkeit hatte, seine Kreationen zu präsentieren. Für meinen Teil bereitete ich eine kleine Performance vor, in der zwei außergewöhnliche Models, Finja Loechtermann und Julian Keller, meine Entwürfe zum Leben erweckten.

Doch die Ausstellung war mehr als nur eine Präsentation – sie war eine Feier der Zusammenarbeit, die soziale Grenzen überschritt:

Paul Klasmeier und ich co-designten ein 3D-gedrucktes Armband und verschmolzen so Technologie mit Mode.

Lili Gehrmanns Expertise im Stricken half dabei, meine Vision für einen Pullover in ein greifbares, tragbares Kunstwerk zu verwandeln.

Während der Performance traf ich die bewusste Entscheidung, mit der Tradition zu brechen. Anstatt wie in der Mode oft üblich ausschließlich Models, Fotografen und Designer hervorzuheben, wollte ich die Beiträge jeder einzelnen Person beleuchten, die daran beteiligt war, diese Kollektion zum Leben zu erwecken. Von der Person, die eine Spule Faden spendete, bis zu derjenigen, die Worte der Ermutigung anbot – jede Rolle, so klein sie auch erscheinen mag, war entscheidend für unseren Erfolg.

Ich bereitete kleine Notizen vor, die den Namen und die spezifische Rolle jedes Mitwirkenden detailliert aufführten, um sicherzustellen, dass jede helfende Hand anerkannt und gefeiert wurde. Dieser Ansatz zielte darauf ab, die typische Hierarchie bei Modeveranstaltungen in Frage zu stellen und zu demonstrieren, dass jeder Beitrag, unabhängig von seiner wahrgenommenen Bedeutung, im kreativen Prozess wertvoll ist.

Den Moment einfangen

Die Energie der Ausstellung wurde wunderschön von dem Videografen Halil Ercüment Cayir und einer befreundeten Fotografin, Maren Nordtrop Larsen, eingefangen, wodurch die Essenz des Abends und der Geist unserer kollektiven Leistung über verschiedene soziale Schichten hinweg bewahrt wurden.

Reflexionen über soziales Kapital und Status

Dieses Projekt war eine tiefgreifende Erinnerung an den Reichtum, der in unseren Beziehungen und Gemeinschaften existiert, unabhängig von traditionellen Statusvorstellungen. Es fordert uns heraus, unseren Ansatz zu Mode und Kreation zu überdenken:

Wie können wir unsere sozialen Netzwerke, auf jeglicher Ebene, nutzen, um nachhaltige, innovative Mode zu kreieren? Auf welche Weise kann die Modeindustrie inklusiver und gemeinschaftsorientierter werden, um soziale Barrieren abzubauen? Wie könnte das Konzept des 'sozialen Kapitals' unser Verständnis von Wert und Status in der Mode neu gestalten?

Während wir uns in der Welt der nachhaltigen Mode weiterentwickeln, sollten wir das immense Potenzial nicht vergessen, das in unseren Verbindungen liegt, unabhängig davon, wo wir uns in der sozialen Landschaft befinden. Schließlich könnte die wertvollste Währung in der Mode gerade die Beziehungen sein, die wir pflegen, und die Gemeinschaften, die wir aufbauen, welche traditionelle Statusvorstellungen transzendieren.

Hinter der Vision

Team & Credits

Ein herzliches Dankeschön an alle talentierten Menschen, die mit ihrer Kreativität, ihrem Können und ihrer Leidenschaft dieses Projekt zum Leben erweckt haben – eure Hingabe ist von unschätzbarem Wert.

Social Feature

Sieh dir das Projekt auf Instagram an – inklusive Behind-the-Scenes.

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Ich bin Marlene Raymakers – Designerin und Gründerin meines gleichnamigen Labels. Übersetzt heißt mein Nachname „Strahlenmacher“.

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